Multiplex Skycat

 

Multiplex Skycat - die fliegende (Weich-)Schaumwaffel

Stand: 13-11-2003

Nach Twinstar und diversen Picojets und Twinjets war die „Skycat“ mein fünfte „Schaumwaffel“ aus dem Hause Multiplex.
Erworben habe ich das Modell weil zum Ausprobieren verschiedener LRK-Motore ein fliegender Teststand her sollte, der auch schnell zu bauen ist. Und wären da nicht ein paar kleine Tücken im Baukasten dann wäre das Modell auch nach vier Stunden fertig gewesen...

Bautipps:

Unbedingt eine gute Heissklebe-Pistole benutzen. Man benötigt teilweise doch recht viel Kleber und den muß die Pistole auch ausreichend erhitzen können. Dann sollte man wirklich genügend Klebsticks parat haben, am besten die transparente, flexible Sorte.

Beste Erfahrungen haben wir mit der Pattex PA6-GF30 Heißklebepistole gemacht. Die Billigpistole für 5€ aus der Grabelkiste vom Baumarkt ging zwar auch, allerdings war das Rauspressen des Klebstoffes viel mühsamer...

GANZ WICHTIG: Die Orginalanleitung hat einen Druckfehler was die Nummerierung der Motorträgerteile betrifft - diese sind vertauscht. Teil 24 ist 25 und umgekehrt. Leider ist die Korrektur von MPX auf dem Beiblatt auch wieder mit einem Druckfehler versehen!!!
Der Motorzug muß nach rechts zeigen, dann ist alles richtig.

Überhaupt muß ich sagen daß die Bauanleitung sehr lustlos gemacht ist (für Multiplex-Verhältnisse) und ungewöhnlich viele Fehler enthält. Immerhin hat MPX mit einem Beiblatt reagiert das zumindest ein paar Fehler korrigiert.

Unbedingt sinnvoll: Motorspannt mit Kohleroving verstärkt - sonst ist das Ding gleich kaputt. Wenn möglich sollte man zumindest den Motorspannt aus 3mm Birken- oder Buchensperrholz neu machen, wenn möglich sogar den ganzen Motorträger. Das gilt insbesondere wenn man "schwere" Motoren wie z.B. ULTRA930-6 o.ä. verwendet.
Anmerkung: Nach meiner ersten "harten" Landung ist der original-Spant hoffnungslos zerbröselt, daher habe ich jetzt den gesamten Motorträger aus 3mm Birken-Flugzeugsperrholz von Graupner (5lagig) neu gebaut.

Zuerst das Heck kleben. Dabei alle Servos nicht mit Schrumpfschlauch sondern mit Gewebeband umwickeln, da Schrumpfschlauch bei Heißkleber oft aufreißt. Die Hitze des Heißklebers ist u.U. zu groß und das Servo dann versaut. Das Klebeband dabei so plazieren, daß der Deckel des Servos nicht verklebt wird. Dann kann man zumindest bei den MSX-3 Servos problemlos das Getriebe wechseln - auch ohne das Servo rausschneiden zu müssen!

Nach dem Einkleben der der Servos sofort den Rumpf umdrehen, festhalten (ca. 2-3 Minuten) und gut auskühlen lassen, damit hinterher alles gerade ist. Dann die Abachileiste oben einkleben und wieder sofort den Rumpf umdrehen, festhalten (ca. 2-3 Minuten) und gut auskühlen lassen. Dann nach Plan weiterbauen.

Beim Fläche aufkleben vorher eine Schnur nicht vergessen, sonst ist das Servokabel einfädeln echte Schwerstarbeit! Mit der zuvor eingelegten Schnur geht es relativ einfach. Unbedingt an die Stirnflächen der Trägfläche ausreichend Kleber geben, die große Fläche zwischen Rumpf und Tragfläche braucht nur relativ wenig Kleber, da hier keine punktuellen Belastungen auftreten.

Beim Aufkleben des Rückenteils unbedingt den Rumpf unterlegen damit hinterher EWD stimmt! Ansonsten wird der Rumpf gebogen und wenn der Rumpfrücken mal verzogen aufgeklebt ist, ist die EWD dahin...

Der Draht für das Spornrad ist in die Sperrholzplatte eingeklebt und zusätzlich mit Kohleroving verstärkt. Das hält - zumindest auf Asphalt. Irgendwie ist diese Konstruktion aber nicht so optimal - bei harten Landungen und wenn das Servo kein Metallgetriebe hat, braucht es öfters mal ein Ersatzgetriebe.


Motorisierung:

Ein Flyware LRK 345/15 mit 15 Windungen an 10 Zellen 1700CP (also 2/3 SUB-C Größe) und ein Graupner Camprop 12*6 verhelfen zu flottem Fliegen mit langer Motorlaufzeit von bis zu 11min bei Gaswegnahme in Abwärtspasagen. Bodenstart geht völig problemlos mit ca. 4-5m Rollstrecke.
Weitere Motorvarianten werden folgen, wenn ich mal wieder Zeit zum experimentieren habe.

Letzte Neuigkeit: Besser geht es mit obigem Motor und der Aeronaut CAM-Carbon 12,5*7,5 auf einem 40mm HM-Mittelteil. Das Modell hat viel mehr Durchzug und damit nur noch ca. 4min Dauervollgas aber problemlos endloses senkrechtes steigen!  Als Akku kommen jetzt 10 PANASONIC NIMH 2000mAh im 2/3 SUB C Format zum Einsatz.


Flugeigenschaften:

Die Skycat ist nicht ganz problemlos zu fliegen. Man muß auf jeden Fall ein sicherer Querruderpilot sein und auch ein Minimum an Reaktionsfähigkeit aufbringen. ES IST KEIN MODELL FÜR GELEGENHEITSPILOTEN DIE GERADE MAL EINE TWINSTAR IN DER LUFT HALTEN KÖNNEN (meine Meinung). Zudem muß man den Flieger immer auf Geschwindigkeit halten. Von selber passiert hier nix, soll heißen bei Strömungsabriß geht es gnadenlos nach unten, und bis man durch nachdrücken wieder Fahrt hat, dauert es ein wenig - oder man gibt sofort Gas. Man sollte also immer die Finger an allen Knüppeln des Senders haben.

Wenn man durch diese Anmerkungen nicht erschreckt ist, erhält man aber einen Flieger mit ganz hervorragenden Flugeigenschaften. Rollen gehen ganz präzise und mit nur ganz wenig nachdrücken - und alle Steuerkommandos werden sehr direkt umgesetzt - einfach Klasse! Ein echtes Multiplex-Modell mit hervorragenden Flugeingenschaften - ganz ohne Zweifel.

Das Laden gelingt problemlos, wenn man mit etwas Schleppgas gegen den Wnd reinkommt.

Das Modell kann erstaunlich langsam geflogen werden, je nach Schwerpunktlage. Bei ca. 90mm ist die Skycat am unproblematischsten zu fliegen, hat aber auch eine relativ hohe Grundgeschwindigkeit. Bei 95mm ist das Modell deutlich langsamer und besser zu landen. Bei ca. 100mm wird das ganze etwas anstregender - aber man kann das Modell dann sehr langsam machen.


Gebrauchserfahrungen

Das Modell ist sehr weich. Das führt einigen Problemen, die man kennen sollte.

Erstes Problem: Bei starkem Wind oder hoher Geschwindigkeit "verbiegt" sich das Modell und des kommen merkwürdige Flugfiguren raus...Ist aber ansonsten nicht tragisch, sieht nur manchmal komisch aus.

Zweites Problem: Das Modell hat ganz klare Schwachstellen am Ende der Fläche. Das gilt sowohl für die Nasenleiste als auch die Endleiste. Nachfolgender Bruch entstand nach einer "Überschlaglandung" im hohen Gras, weil ich mit dem Fahrwerk hängengeblieben bin,

Es brachen Nase bzw. Leitwerkträger ab - der Leitwerksträge am Ende der schwarzen Plastikwanne, die Schnauze am Ende es Fahrwerksträgers. Der Schaden konnte zwar zuhause in Minuten mit der Heißklebepistole repariert werden, aber auf dem Flugfeld war halt erst mal Schluß..

Eine Folge dieses Absturzes:
Auch bei nachfolgenden Landungen gab es immer wieder Risse an diesen zuvor gebrochenen Stellen, kurz darauf brach die Nase dann bei einer "ganz normalen" Landung erneut ab.

Grund dafür war nach eingehender Untersuchung die gebrochene, schwarze Plastikwanne des Akku. Daraufhin wurde mit Sekundenkleber ein Stück 80g Glasfaser in die Plastikwanne über den Riss laminiert, sodaß diese die Schwachstelle überbrückt und seitdem hält die Nase. MERKE: Die Plastikwanne ist wichtig für die Stabilität des Fliegers um die Motorhaube herum! Auf keinen Fall weglassen.

 

Tips zur Verbesserung der Stabilität:

Bei einem Neubau würde ich folgende Verbesserungen vornehmen:

Das Modell im November 2002

Nach ca. 100 Flügen hatte ich eine harte Landung wegen Empfängerausfall - es hatte sich das Kabel vom BEC-Regler gelöst. Das Modell hat erhebliche Schäden davongetragen, obwohl es eigentlich im Gleitflug zu Boden ging. Es landete im frisch geflügten Acker...


Es sind alle "alten Wunden" wieder aufgebrochen und noch ein bischenn mehr. Ich werde das Modell zwar wieder reparieren, aber der Entschluß steht fest - ich baue einen Funflyer aus Holz. Die Wahl fiel auf den 3DPmini von Pierpaolo Pastorino weil hier der Bauplan im Internet erhältlich ist. Es ist geplant, alle wesentlichen Komponten (Motor, Akku, Servos usw.) der Skycat hier weiter zu verwenden. Hier gibt es die Baubeschreibung 3DPmini elektrisch

Noch mehr Reparaturtipps

Die dauerhafte Reperatur der Schwachstelle erfolgt nach dem Bruch am besten über einen Rumpfdübel. Dazu einfach ein 10mm Buchrundholz (am billigsten aus dem Baumarkt) auf ca. 40mm ablängen, dann beide Seiten mit einem Bleistiftspitzer anspitzen.

Nun die eine Seite des angespitzten Dübels mit Heißkleber beträufeln und solange das ganze noch heiß ist in den Rumpf drücken. Achtung, Finger nicht verbrennen!

 

Anschließend das abgebrochende Stück ebenso einkleben und bis zum völligen Erkalten des Klebers (ca. 3-5 Minuten) das ganze gut fixiert halten. Das hat sich bis jetzt als sehr dauerhaft erwiesen.

Mein Fazit:

Eigentlich ein sehr guter Flieger der unheimlich viel Spaß macht, aber bei der Materialwahl sollte Multiplex nochmal nachdenken. Das "normale" Elapor von der Twinjet wäre sicher besser - zumindest für die Elektroflieger-Version - weil stabiler. Außerdem wäre eine umfassende Produktpflege angebracht, um die Schwachstellen an den Flächenansätzen im Rumpf zu beseitigen - alternativ sollte man das Fahrwerk wie oben beschrieben - weglassen.
Ob der Flieger in der jetztigen Form empfehlenswert ist, muß jeder selber entscheiden. Auf jeden Fall bleibt ein zwiespältiges Gefühl - sehr gute Flugeigenschaften aber im Dauergebrauch ohne die "festigenden" Maßnahmen eine etwas mangelhafte Stabilität.

Weitere Links mit Berichten zum Thema Skycat:

 http://www.aero-club-1949.de

http://www.elektroflug.de/Modellberichte/skycat.htm

http://www.mark-titz.de/skycat.htm

http://www.jan-chappi.de/skycat.htm   anigreen06_tiltupdown_back.gif Hier gibt es eine tolle Liste mit Tips zur Skycat!

 

Nachtrag:

Zum Jahresende 2004 hat Multiplex die Produktion der Skycat auslaufen lassen. Das Modell ist also nur noch in Restbeständen am Markt. Damit hat Multiplex derzeit keinen Tiefdecker mehr im Programm. Es soll aber im Herbst 2005 einen Nachfolger geben. Warten wir es ab...

 

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